Litauen und Weißrussland am Rande eines „kalten Atomkriegs”
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Litauen und Weißrussland am Rande eines „kalten Atomkriegs”

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Die Beziehungen zwischen Litauen und Weißrussland zeigen, dass ein „Atomkrieg“ nicht nur ein militärischer Konflikt von zwei Atommächten mit apokalyptischen Aussichten ist, schreibt das Portal Lenta.ru.

Litauen verfügte in Ignalina einst über das einzige Kernkraftwerk im Baltikum. Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde Litauen zum 31. Staat der Welt, der Atomenergie nutzt. 1993 entfielen auf das AKW Ignalina fast 90 Prozent des gesamten Stroms im Land. Das Kernkraftwerk versorgte nicht nur Litauen, sondern auch Estland, Lettland, Weißrussland sowie Grenzgebiete Russlands.
Doch 2001 musste die litauische Regierung das AKW unter Druck der EU schließen, um ihr beitreten zu können. Diese Forderungen wurden von der EU mit Sicherheitsbefürchtungen erklärt – in der Nuklearanlage standen angeblich die Reaktoren desselben Typs wie beim AKW Tschernobyl. Nach der Schließung des AKW Ignalina 2009 musste Litauen Energie importieren. Darunter litt vor allem der einfache Verbraucher – allein in den ersten 2,5 Jahren ohne Kernkraftwerk wurde der Strom doppelt und das Heizen viermal so teuer.
Zudem gab es auch andere Probleme: die Stilllegung des AKW und die Gewährleistung einer sicheren Lagerung der abgearbeiteten Kernstoffe. Diese Arbeiten sollten von der EU übernommen werden. Doch nach dem angekündigten Austritt Großbritanniens aus der EU deutete Brüssel an, dass Litauen diese Kosten auch selbst übernehmen könnte.

Die Behörden der Republik kamen dann auf die ehrgeizige Idee, nahe der nordöstlichen Stadt Visaginas ein neues modernes AKW zu bauen. Damit könnten die Strom- und Heizkosten deutlich reduziert werden. Im Juni 2012 billigte das litauische Parlament ein entsprechendes Gesetz. Doch die Opposition setzte eine Volksabstimmung zu diesem Thema durch. Die Öffentlichkeit zeigte sich darüber besorgt, dass das neue AKW mit einem Reaktor desselben Typs wie beim AKW Fukushima ausgerüstet werden sollte. Beim Referendum am 14. Oktober 2012 stimmten 65 Prozent gegen das neue Projekt. Seitdem versuchten die litauischen Behörden mehrmals, das Projekt wiederzubeleben, allerdings ohne Erfolg.

Inzwischen trat das benachbarte Weißrussland in das „nukleare Rennen” ein. Minsk will das AKW Ostrowets bei Grodno an der Grenze zu Litauen errichten. 2011 unterzeichnete Weißrussland mit Russland einen Vertrag über die Zusammenarbeit zum Bau des AKW. Moskau gewährte Minsk einen Kredit in Höhe von zehn Milliarden Dollar. Die Energieblöcke wurden bei dem russischen Unternehmen Atommasch bestellt. Der erste Reaktorblock soll 2019 und der zweite im Jahr darauf in Betrieb genommen werden.

Doch Litauen erklärte dem AKW Ostrowets den Krieg. Vilnius nutzt jede Gelegenheit, um darauf hinzuweisen, dass das Objekt nicht den heutigen Sicherheitsanforderungen entspreche und das Unternehmen Atommasch, das in den 1990er Jahren in einer tiefen Krise steckte, keine zuverlässige Technik herstellen könne.
Neben dem Informationskampf wird auch zu anderen Methoden gegriffen. So verweigerte Vilnius Minsk die Nutzung seines Pumpspeicherkraftwerks Kruonis als Reservequelle der Energiekapazitäten. Der litauische Energieminister Rokas Masiulis schlug im Dezember 2015 den Baltikum-Ländern vor, ihre Steuersysteme zu ändern, damit der Stromimport aus Ostrowets ins Baltikum blockiert wird. Anfang 2016 wandte er sich an seine Kollegen aus Finnland und Polen mit der Bitte, keinen Strom bei Drittländern zu kaufen, die unsichere AKWs bauen.
Der Vorsitzende des litauischen Parlaments Viktoras Pranckietis bezeichnete das neue AKW in Weißrussland als „potentielle Bedrohung für ganz Europa“.

Inzwischen greift der weißrussische Staatschef Alexander Lukaschenko zum „Trollen“ der Nachbarn. „In Litauen wurde das AKW Ignalina geschlossen, wonach Tausende Menschen auf der Straße landeten“, so Lukaschenko. Minsk könne diesen hochqualifizierten Spezialisten Arbeitsplätze im weißrussischen AKW bieten.

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