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Tragödie eines Volkes – Die armenische Frage existiert nicht mehr

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Tragödie eines Volkes“, so hat Ralph Giordano seinen Film zum türkischen Völkermord an den Armeniern im Untertitel benannt

Das war vor fast 30 Jahren. Damals war das Thema Armenien in der öffentlichen Wahrnehmung noch weitgehend tabuisiert, der Autor hat mit seiner Dokumentation eine Lawine losgetreten, die bis heute Wirkung zeigt.

Der Haupttitel seines Films, „Die armenische Frage existiert nicht mehr“, könnte als Ausdruck von Resignation verstanden werden, aber das Gegenteil ist der Fall, trotziger Widerstand gegen das Vergessen: Giordano ist ein Kämpfer – war ein Kämpfer. Er ist tot, er ist gegangen.

Der Schriftsteller und Publizist Ralph Giordano ist in der Nacht zu Mittwoch in einem Kölner Krankenhaus an den Folgen eines Oberschenkelhalsbruchs, den er sich vor einigen Wochen bei einem Sturz in seiner Wohnung zugezogen hatte, gestorben.

Der Schriftsteller und Publizist Ralph Giordano ist in der Nacht zu Mittwoch in einem Kölner Krankenhaus an den Folgen eines Oberschenkelhalsbruchs, den er sich vor einigen Wochen bei einem Sturz in seiner Wohnung zugezogen hatte, gestorben.

Ein streitbarer Geist, das war Ralph Giordano sein Leben lang. Er hat am eigenen Leib erlebt, was es heißt, Opfer eines Völkermords zu sein. Und er hat aus dieser sehr prägenden persönlichen Erfahrung das Thema seines Lebens gemacht: Sein Kampf gegen rechtes Gedankengut, gegen Unterdrückung, gegen das Vergessen findet Niederschlag in einer Vielzahl von Büchern und Fernseh-Dokumentationen. Einen „leidenschaftlichen Demokraten“, so nennt ihn Bundespräsident Gauck, „einen streitbaren Aufklärer“.

Der Holocaust an den Juden, den Giordano mit seinen  beiden Brüdern und den Eltern in einem Hamburger Versteck überlebte, hat ihn sensibel gemacht auch für das Schicksal der Opfer des Genozids von 1915. Wenn heute endlich, nach fast 100 Jahren, auch in Deutschland eine intensive Beschäftigung mit diesem Menschheitsverbrechen zu registrieren ist, dann hat Ralph Giordano daran einen ganz erheblichen Anteil. Wir haben diesem Mann zu danken.

Giordano wurde 91 Jahre alt. Seit den 1960er Jahren lebte der gebürtige Hamburger in Köln. 1982 gelang Giordano mit seiner autobiographischen Familiensaga „Die Bertinis“ ein Weltbestseller. In den letzten Jahren machte er durch seine Kritik an der Islamisierung Deutschlands von sich reden und verfasste u.a. zehn Thesen zur Integrationsdebatte.

Die Baltische Rundschau | Online-Redaktion
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