Bis letzten Samstag war es wieder soweit: Für eine Woche stand die estnische Hauptstadt im Mittelpunkt der Welt klassischen Gitarrenspiels. Künstler aus Chile, Frankreich und den USA, um nur einige beteiligte Nationalitäten zu nennen, gaben sich beim Achten Tallinner Gitarrenfestival die Ehre.
Als Headliner galt der US-Amerikaner Andrew York, dessen künstlerisches Schaffen als Teil des Los Angeles Guitar Quartet 2005 bereits mit dem begehrten Musikpreis Grammy ausgezeichnet wurde. York wird von einigen als innovativster klassischer Gitarrenspieler und -komponist der Zeit bezeichnet und trat am 12.6. im Auditorium des Kunstmuseums KUMU auf. Bereits vor Festivalbeginn ausverkauft war das Konzert des französisch-finnischen Duos um Mari Mäntylä und Kristina Kuusisto. Auf Bandoneon und zehnseitiger Gitarre spielen die beiden seit 2002 Melodien, die folkloristische Elemente sowohl aus Frankreich wie auch Südamerika miteinander verbinden. Ebenfalls hoch gehandelt wurde der Auftritt des britischen Aquarelle Guitar Quartetts, das als eine der führenden Kammermusikgruppierungen des Landes gilt.
Seit 2006 wird das Gitarrenfestival jährlich von der Estnischen Gitarrengesellschaft organisiert. Die künstlerische Leitung obliegt hierbei Tiit Peterson, der gleichzeitig Mitbegründer des Festivals ist. Er selbst studierte klassische Gitarre am Tallinner Georg Ots Konservatorium und lernte nach dem Studium von Gitarrengrößen wie etwa dem Kubaner Leo Brouwer. Auch in diesem Jahr stand Peterson selbst auf der Festivalbühne und spielte beim Eröffnungskonzert im Haus der Bruderschaft der Schwarzköpfe. Ob sich das schlechte Wetter negativ auf die Besucherzahlen des Festivals, das auch viel auf Laufkundschaft setzt, ausgewirkt hat, ist noch nicht bekannt. Die nächste von der Estnischen Gitarrengesellschaft organisierte Veranstaltung wird der zweite internationale Jugendgitarrenwettbewerb sein, der vom 15. – 19. Juli ebenfalls im Haus der Bruderschaft der Schwarzköpfe stattfinden wird.
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