
Der Kulturattaché der estnischen Botschaft Harry Liivrand überreicht die Dankeschön-Blumen an die Professor Dr. Kristel Pappel
Von Ülo Salm, Berlin
Berlin/BR. Das dreibändige Werk über Prof. Dr. h.c. Joachim Herz, einen der bedeutendsten Opernregisseure der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, wurde im Rahmen einer kulturellen Veranstaltungsserie der Estnischen Botschaft in Berlin einem zahlreich erschienenen Publikum vorgestellt.
Nach einer Begrüßung durch Botschafterin Dr. Kaja Tael führte der Kulturattaché der Botschaft Harry Liivrand ein kurzes einführendes Interview mit der Witwe von Joachim Herz, Professor Dr. Kristel Pappel, die alsdann an Hand des Buches „Oper mit Herz – Das Musiktheater des Joachim Herz“ einen Vortrag über Leben und Wirken ihres 2010 im Alter von 86 Jahren in Dresden verstorbenen Gatten hielt.
Herz, der erstmalig 1994 Estland besuchte, war von Land und Leuten so angetan, dass er bis zu seinem Tode auf das engste mit diesem Lande und seinem Theater- und Musikleben verbunden blieb. Er hielt Vorlesungen an der Universität Tartu und der Estnischen Musik- und Theaterakademie, führte Meisterkurse durch, inszenierte Händels „Xerxes“ in Tartu.
Herz, einstmals jüngster Operndirektor Deutschlands, hatte schon 1960 in Leipzig Wagners „Meistersinger“ inszeniert. Sein herausragendes Talent und seine anziehende Persönlichkeit hatten ihn zum Freund anderer bedeutender Persönlichkeiten aus Deutschlands Theater und Musikwelt gemacht, wie unter vielen anderen Felsenstein und Götz Friedrich. Wegweisend war, noch zu Felsensteins Zeiten, seine erste Inszenierung „Aufstieg und Fall der Stadt Mahoganny“ an der Komischen Oper in Berlin.
Herz hat mit seinem Wirken in Estland das dortige Kulturleben befruchtet und gefördert. Gekrönt wurde dies mit einer großzügigen Geste, indem er seine umfangreiche Bibliothek und Phonothek hat er der Estnischen Musik- und Theaterakademie vermachte – Zeugnis seiner engen Verbundenheit mit Land und Volk.
Das Publikum war von der Kompetenz und der charmanten und natürlichen Art der Referentin so begeistert, dass sie mit lang anhaltendem herzlichen Beifall bedacht wurde.
Der Abend fand seinen Abschluss in sich noch lang hinziehenden anregenden Gesprächen mit Professor Pappel, der Botschafterin und dem Kulturattaché. Erwartungen im Publikum wurden geweckt.
Foto: © Botschaft der Republik Estland
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