Der 13. Schachweltmeister und russische Oppositionspolitiker Garri Kasparow hat Lettland um die Staatsbürgerschaft ersucht, erfuhr RIA Novosti im lettischen Parlament.
Über Kasparows Antrag waren alle Fraktionen des lettischen Parlaments schriftlich informiert worden. Einige Abgeordnete berichteten am Dienstagmorgen via Twitter darüber.
„Als Bürger Lettlands würde ich die Möglichkeit bekommen, mich ohne Einschränkung im Namen von Demokratie, Frieden und Gerechtigkeit sowohl in Russland als auch in anderen Ländern politisch zu betätigen, wo Menschenrechte und demokratische Normen verletzt werden“, zitieren lettische Medien aus dem Brief Kasparows.
Zugleich möchte der Antragsteller die russische Staatsbürgerschaft beibehalten.
Wie es in dem Brief heißt, war sein Leben in den jungen Jahren mit Lettland verbunden, wo er in den 70er Jahren einen wichtigen Sieg im Schachspiel errungen habe. Die Mutter seines Sohnes Vadim sei Staatsbürgerin Lettlands, der Sohn habe eine Aufenthaltsgenehmigung für Lettland und besuche regelmäßig Riga.
Kasparow verweist darauf, dass er als Bürger Lettlands einen gewichtigen Beitrag zur Ausbildung von Schülern und Studenten im Rahmen der Programme von „Kasparows Schach-Fonds“ leisten könnte.
Kasparow, Jahrgang 1963, gehört zu den namhaftesten Schachspielern der Welt. In den letzten Jahren widmete er sich politischen Aktivitäten zu. 2005 gründete er in Russland die Vereinigte Bürgerfront und nahm später an mehreren Versuchen teil, die russische Opposition zusammenzuschließen.
Im April 2013 gab der russische Oppositionspolitiker Ilja Jaschin bekannt, Kasparow wolle emigrieren. Der Letztere dementierte zwar diese Information als „Gerücht“, ging aber im Juni ins Ausland und teilte mit, er habe nicht vor, in absehbarer Zeit nach Russland zurückzukehren. Er begründete diesen Schritt damit, dass er ins Ermittlungskomitee vorgeladen worden sei. Kasparow präzisierte nicht, in welchem Zusammenhang die Vorladung erfolgt sei.
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