Mit ausländischen Studierenden dem Fachkräftemangel begegnen – DHBW Mosbach initiiert Pilotprojekt
Mosbach / Bad Mergentheim – Das Thema Fachkräftemangel ist in aller Munde. Um internationalen Personalnachwuchs in den ländlichen Raum zu bringen, startet die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Mosbach ein Pilotprojekt. Erster Meilenstein ist ein Orientierungsseminar, um europäischen Abiturienten die Region Nordbaden und -württemberg sowie das duale Studium vorzustellen.
Die ersten 16 Schülerinnen und Schüler kommen dazu bereits am 4. August an den Campus Bad Mergentheim der DHBW Mosbach. Sie stammen aus Bulgarien, Italien, Polen, Rumänien und Kroatien, sind zwischen 17 und 18 Jahre alt und machen spä-testens nächstes Jahr Abitur. Sie alle sprechen bereits Deutsch auf gutem Niveau. Auf dem vierwöchigen Programm stehen für sie mehr als 60 Stunden Intensiv-sprachkurs, Besichtigungen bei Partnerunternehmen sowie die Vorbereitung auf deutsche Bewerbungs- und Auswahlverfahren. Denn am Ende des Kurzprogramms folgt idealerweise eine Bewerbung um einen Studienplatz bei einem Dualen Partner.
Die Studieninteressierten sind hochbegehrt: Laut einer Studie der Boston Consulting Group vom Juni 2014 fehlen Deutschland im Jahr 2020 rund 2,4 Millionen Arbeits-kräfte. Neben anderen Maßnahmen empfehlen die Autoren eine Zuwanderung von jährlich rund 460.000 Menschen. „Den ländlichen Raum trifft diese Entwicklung als erstes. Als Hochschule in einer solchen Region wollen wir uns für Studierende aus dem Ausland öffnen“, sagt Prof. Dr. Gabi Jeck-Schlottmann, Rektorin der DHBW Mosbach. Campusleiter Prof. Dr. Seon-Su Kim ergänzt: „Diese Nachwuchskräfte verstehen die deutsche Unternehmenskultur und die internationalen Rahmenbedin-gungen gleichermaßen. Darüber hinaus bringen sie das Grundverständnis für ihre Heimatregion mit.“ Für die ersten zwei bis drei Jahre unterstützen die hauseigene Stiftung „Pro DHBW Mosbach“ und weitere Partner den Campus. Das DHBW-Präsidium beteiligt sich mit weiteren 40.000 Euro.
Duale Partner begrüßen Projektinitiative
Interessierten Partnerunternehmen hat die Hochschule die Projektidee bereits prä-sentiert. Dazu Oliver Kössel, Leiter Human Resource Management bei der Witten-stein AG: „Wir sind in etwa 40 Ländern vertreten und sehr an einer möglichst früh-zeitigen internationalen Vernetzung aller Mitarbeiter interessiert. Daher ist die Initiative von doppelter Bedeutung: Wir können die Attraktivität unseres Standorts bei ausländischen Studierenden unter Beweis stellen und gleichzeitig die interkulturel-len Kompetenzen unserer inländischen Studierenden stärken.“
Um eine „Willkommenskultur“ für Studierende – egal ob nationaler oder internatio-naler Herkunft – zu etablieren, arbeitet die Hochschule eng mit Stadt und Landkreis zusammen. Wohnen und Verpflegung stehen dabei genauso auf der Agenda wie ein attraktives Freizeit- oder Sportangebot. „Wir sind auf einem guten Weg, die Region fit für die Zukunft zu machen“, ist Kim sich sicher.
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