Der estnische Maler Ivar Kaasik zeigt seine abstrakten Bilder „Vor der Stille“ auf einer Soloausstellung ab 5. Februar in Berlin. Die Sammlung wird einen Tag vorher vor geladenen Gästen im Beisein der estnischen Botschafterin Dr. Kaja Tael und des Kulturattachés Harry Liivrand eröffnet. Die Ausstellung, die von Botschaft der Republik Estland in Berlin unterstützt wird, bleibt bis zum 31. März 2013 geöffnet. Kuratoren der Bilderschau sind Thomas Tyllack und Harry Liivrand.
Adresse:
Art Place Berlin, Forum für zeitgenössische Kunst,
Alexanderplatz 7, 10178 Berlin
Harald Hofbauer schreibt über die Ausstellung:
“Ivar Kaasik´s (geboren 1965 in Kuressaare (früher Kingissepa) auf der Insel Saaremaa) abstrakte Bilder von 1993-2013 – Resonanz mit elektrifiziertem Glühen, makelloser Spannung, schwindelerregender Unruhe, pulsierender Energie, seinen minimalen Kompositionen in ihrer Missachtung des Raumes – bestehend aus fast monochromen farbigen Flächen gegen einen weißen Boden gesetzt, wo die Formen in wellenförmiger 3-D-Perspektive erscheinen.
Wie eine Hommage an Künstler, wie Joseph Albers und Marc Rothko, vereint Kaasik die metaphysischen Qualitäten der abstrakten Malerei mit der zeitgenössischen. Mit kontrastierenden Farbtönen bieten die Bilder subtile Täuschung durch Farbperspektive, dünne Linien, dessen geometrische Formen kontinuierlich prall und zurückweichend einen illusionären Raum darstellen. Nahtlos in Öl gemalt, besitzt Kaasiks Leinwand eine künstliche Lebendigkeit, sein ätherischer Glanz erinnert an Plasma-Bildschirm-Technologie, schafft eine elektrisierende Aura, die sowohl geistig als auch synthetisch ist.
Art Place Berlin stellt 31 Ölgemälde von Ivar Kaasik aus. Die Werke des Esten sind reich an Farbe und Komplexität. Mit kühnen Kompositionen widerspiegeln gleichzeitig Technik und Natur, verwischen die Vorstellungen von künstlichen und natürlichen, benutzten mythologischen Allegorien, wo die nördlichen Farbtöne und Farbromantik von Caspar David Friedrichs Landschaften kollidieren.
In Kaasiks Arbeiten sind grundlegende Formen, das Format der Farbfeldmalerei, horizontale Bänder, Quadrate und vertikale Balken des Lichts mit Farben in Graustufen oder mit Lösungsmitteltropfen erzeugt. Am Anfang scheinen die Bilder wie Fenster in einen Raum mit farbigem Licht, die den Gesetzen der Physik trotzen. Oder wie die Regentropfen auf der Glasscheibe. Oft gibt es Anspielungen auf irgendeine Art von Struktur oder Architektur.
Der estnische Künstler versucht immer die Elemente in den Bildern auf ein Minimum zu reduzieren. Er macht eine bewusste Anstrengung, um das Licht eher ephemer und abstrakt wirken zu lassen. Mit der monochromatischen Art der Arbeit wird die Malerei immer abstrakter und reduktiver.
Kaasik rekonfiguriert die metaphysischen Qualitäten der abstrakten Malerei für die heutigen Zeitalter. Seine Arbeit ist eine reduktive Technik, wo geometrische Formen – das erinnert uns an moderne Technologien oder Video-Spiele – anschwellen und in illusionären Raum zurücktreten.
Man kann an alles Mögliche denken, wenn man vor seinen großformatigen Abstraktionen steht. Alles – nur nichts Konkretes. Denn Kaasik, der ursprünglich Goldschmiedekunst an der Kunstakademie in Tallinn studiert hat, verzichtet auf das, was fotorealistische Malerei gemeinhin ausmacht: Schärfe, Tiefe, Bildmotive.
Über die Welt erzählt Kaasiks Malerei heute kaum etwas. Da ist nur noch ein Ahnen. Wie in einer Beziehung, in der man sich über zu viel Vertrauen entfremdet hat. Before the Silence hat der Künstler daher seine aktuelle Ausstellung genannt. Ein letzter, wütender Appell vor der Stille.” (Die Baltische Rundschau veröffentlicht den Text von Harald Hofbauer gekürzt).
Weitere Informationen:
www.kaasik.eu,
www.art-place-berlin.com
Comments