In Estland, dessen exportorientierte Volkswirtschaft stark von der Konjunkturentwicklung in Westeuropa abhängig ist, wirkt sich die europäische Schuldenkrise weiter dämpfend aus. Dementsprechend fielen die jüngsten Daten zum Geschäftsklima sowie zum Konsumentenvertrauen relativ ernüchternd aus – und das, obwohl das Wachstum im dritten Quartal überraschend gut war.
Nach endgültigen Daten legte die Wirtschaftsleistung des baltischen Euro-Landes zwischen Juli und September um 3,5 Prozent zu, womit die Prognose für das Gesamtjahr, nämlich ein Plus von 2,5 Prozent, gut erreichbar sein sollte.
Für das neue Jahr rechnet die europäische Kommission mit einer Beschleunigung auf 3,1 Prozent, der IWF hält sogar 3,5 Prozent für erreichbar. Damit schneien aber die Washingtoner Volkswirte optimistischer zu sein als die Esten selbst. Denn das Konsumentenvertrauen ist im November auf den tiefsten Stand seit Dezember 2011 zurückgegangen, das Geschäftsklima hat sogar den niedrigsten Stand seit dem Herbst 2010 erreicht. Daher erscheint es derzeit fraglich, ob in diesem Umfeld die Dynamik, die zuletzt gerade von der Binnenwirtschaft aufrechterhalten wurde (die Konsumausgaben legten beispielsweise im dritten Quartal um 7 Prozent zu), tatsächlich in dem prognostizierten Ausmaß erhöht werden kann.
Quelle: Finanznachrichten
Symbolbild: © Siebert
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