„Gender Pay Gap“: Frauen verdienen in Deutschland 21 Prozent weniger als Männer
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„Gender Pay Gap“: Frauen verdienen in Deutschland 21 Prozent weniger als Männer

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Als erstes Land hat Island die gleiche Bezahlung von Männern und Frauen gesetzlich festgelegt. Deutschland belegt währenddessen den drittletzten Platz im EU-Vergleich, wenn man die Gehaltsunterschiede zwischen den Geschlechtern vergleicht. Experten fordern mehr Transparenz.

„Deutschland liegt ganz eindeutig europaweit in der Spitzengruppe, also in den Ländern mit den höchsten Verdienstunterschieden“, erläutert der Pressesprecher des Statistischen Bundesamtes (Destatis), Klaus Pötzsch, im Sputnik-Interview. „Größer sind die Unterschiede nur in Estland und der Tschechischen Republik, dann kommt schon Deutschland. Das ist ein Fakt.“

21 Prozent betrug der Gehaltsunterschied zwischen Frauen und Männern 2016. Dies ist der aktuellste Wert, der dem Statistikamt vorliegt. Der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap (GPG) wird alle vier Jahre berechnet. 2014 betrug er sechs Prozent. Pötzsch erklärt den Unterschied zwischen bereinigtem und unbereinigtem GPG so:

„Der unbereinigte GPG misst wirklich das Verdienstniveau aller Männer und aller Frauen als absoluten Durchschnitt. Nun sind aber Frauen und Männer in unterschiedlichen Branchen und Berufen tätig, haben unter Umständen unterschiedliche Qualifikationen und Stellungen im Beruf, arbeiten mehr oder weniger in Voll-, Teilzeit- oder Minijobs oder haben unterschiedliche Bildungsstände. All diese strukturellen Faktoren führen dazu, dass der unbereinigte GPG höher ist als der bereinigte. Wenn man nämlich diese Faktoren alle herausrechnet und dann Frauen und Männer mit gleichen Berufen und Qualifikationen vergleicht, dann bleiben eben nur noch sechs Prozent Verdienstunterschied übrig.“

Unbereinigter Gender Pay Gap zeigt gesamtgesellschaftliches Bild

Trotzdem dürfe man nicht vergessen, dass auch der unbereinigte GPG als solcher durchaus seine Aussagekraft habe. Er zeige ein gesamtgesellschaftliches Bild. Im Moment verdienen Frauen 21 Prozent weniger als Männer, betont Pötzsch. Die gesamte Gesellschaft müsse sich fragen, ob das für sie akzeptabel und hinnehmbar sei, oder ob da nicht vielleicht etwas geändert werden müsse. Deshalb sei dieser unbereinigte Gender Pay Gap für die Analyse nicht von der Hand zu weisen.

„Es gibt schon immer den Ansatz – auch im Grundgesetz – mit der Gleichberechtigung und der Gleichstellung, und man soll gleich bezahlen“, betont die Betriebswirtin Henrike von Platen. „Das ist alles klar, und trotzdem wird das nicht gemacht.“

Entgelttransparenzgesetz reicht nicht aus

Sie war bis 2016 Präsidentin des Frauennetzwerks „Business and Professional Women Germany“, gehört zu den Begründerinnen des Aktionstags „Equal Pay Day“ und hat das „Fair Pay Innovation Lab“ gegründet. Das isländische Gesetz, welches Firmen dazu verpflichtet, der Regierung einen Nachweis über die gleiche Bezahlung zu erbringen, hält Henrike von Platen für einen großartigen Schritt. Das Gesetz sei eindeutig und klar und würde keine Lücken oder Schlupflöcher aufweisen. Zwar gebe es in Deutschland das Entgelttransparenzgesetz, welches aber bei weitem nicht so eindeutig und verbindlich sei. Eine solche Klarheit wünscht sich von Platen aber von der Politik in Deutschland.

Zur realen Lohnlücke von 21 Prozent zwischen Frauen und Männern präzisiert sie:
„Das ist die Lücke, die wirklich zwischen den Bruttostundenlöhnen klafft. Frauen verdienen im Durchschnitt und über alle Berufe 21 Prozent weniger. Wenn ich jetzt sage, dass es bestimmte Gründe gibt, die man irgendwie finden und erklären kann, dass eben bestimmte Berufe unterbewertet sind oder dass man durch die Rollenstereotype eine bestimmte Auswahl, wie Teilzeit und so weiter, trifft, und wenn ich anfange, diese Erklärungen rauszurechnen, dann bleibt am Ende ein unerklärbarer Rest. Der springende Punkt ist: Wenn ich weiß, dass ich grundsätzlich eine so große Lücke habe und das alles erklären kann, dann ist es für mich der Zeitpunkt zu sagen: ‚Okay, dann lasst uns gemeinsam schauen, wie man Wege und Lösungen finden kann, um diese erklärten Punkte wirklich zu beseitigen.‘“

Es braucht mehr Transparenz

Einerseits bräuchte es dafür eine Aufwertung bestimmter Berufe – zum Beispiel der ganzen Pflege- und Sozialberufe. Die gesellschaftliche Wahrnehmung vom Wert, den diese Berufe haben, bedürfe einer Veränderung, fordert von Platen. Für besonders wichtig hält sie aber die Transparenz. Denn „wenn ich weiß, was ich verdienen kann, oder was andere verdienen, dann verhandle ich anders. Dann gehe ich anders an Dinge heran. Transparenz führt aus meiner Sicht auch bei uns selber, bei jeder einzelnen Person, zu einem Wandel im Kopf. Vielen ist gar nicht klar, wie schlecht in manchen Berufen verdient wird. Erst wenn sie es wirklich live erleben und erfahren, ist der Wandel möglich.“

Bolle Selke

Das komplette Interview mit Klaus Pötzsch zum Nachhören:

Das komplette Interview mit Henrike von Platen zum Nachhören:

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