
Sascha (Sascha Hehn) auf dem ZDF Parkplatz in Mainz-Lerchenberg mit Parkkralle
Foto: © ZDF/Jan Rasmus Voss
Von Kaie Heilander
München/BR. In der bundesrepublikanischen Fernsehlandschaft hat es sich mittlerweile herumgesprochen, dass der allseits beliebte Kapitän Siegfried Rauch in der ZDF-Fernsehserie „Traumschiff“ von Bord gehen wird und der Generationen übergreifende Frauenschwarm Sascha Hehn dann ab April 2014 auf der Kommandobrücke steht.
Die Zeit bis zum Wiedersehen musste für seine weiblichen Fans überbrückt werden und so hat die Crew des „kleinen Fernsehspiels“ in der hauseigenen Ideenschmiede mit der Sitcom „Lerchenberg“ eine neue Konzeption der besonderen Art kreiert, die nicht an die bis zum Erbrechen ausgereizten amerikanischen Serien anknüpfen wollte. Deshalb stellte sich das Filmteam die Handlung in etwa so vor, dass eine idealistische und missionarisch angehauchte ZDF-Redakteurin dazu verdonnert ist, einem in Geldnöte geratenen Ex-TV Star durch ein Comeback aus der Patsche zu helfen.
Für die weibliche Hauptrolle war Eva Löbau (bekannt aus „Inglourious Basterds“) gleich in den Fokus geraten, aber wer würde den männlichen Part überzeugend und unterhaltsam übernehmen können für eine angepeilte Idealbesetzung? Jedenfalls kein Schauspieler, der sich auf allen möglichen und unmöglichen Talkshow-Sofas herumräkelt oder etwa in allen TV-Kanälen just in time präsent ist. Die Verantwortlichen fassten sich schließlich ein Herz und klopften nach einiger Recherche bei dem Herzbuben Sascha Hehn an, um ihm seine Aufgabe in dem Projekt schmackhaft zu machen. Der 58-jährige staunte nicht schlecht, als er mitbekommen hat, dass er sich selbst spielen soll! Zugegeben, eine große schauspielerische Herausforderung für einen Darsteller, die nicht alle Tage in diesem Metier vorkommt, jedoch ihren ganz speziellen Reiz hat.
Neues zu wagen hat dann wohl auch den Ausschlag gegeben ins Boot einzusteigen, nachdem er zuvor intensiv den Kopf schief gelegt hatte. Warum also nicht, denn einen erfahrenen Profihasen kann so schnell nichts aus dem Gleichgewicht bringen, vor allem, wenn er über viel Humor und eine gehörige Portion Selbstironie verfügt. Das hat er dann auch mit Spaß an der gemeinsamen Spielfreude bewiesen und sogar mit viel persönlichem Engagement den Dreh der zwei Doppelfolgen realisiert. In jedem Fall bekommt der Zuschauer rundherum eine Menge interessanter Einblicke mit satirischem Augenzwinkern.
Gesendet wird „Lerchenberg“ am 30. und 31. März, jeweils um 23.15 Uhr auf ZDFneo und am 5. und 12. April im ZDF um 23.00 Uhr, wie Sascha Hehn bei der Pressekonferenz im Münchener Nobelhotel Bayerischer Hof in seiner gewohnt lockeren und sympathischen Art verkündet hat. Nicht nur die Satirefreaks werden dabei sein, wenn der jung gebliebene TV-Weiberheld sein Comeback feiert und für seine treuen Verehrerinnen genüsslich über den Bildschirm flimmert.
Die Miniserie „Lerchenberg“ wirft einen selbstironischen Blick auf den öffentlich-rechtlichen Sender sowie die TV-Branche im Allgemeinen. Reale Personen, reale Drehorte und reale Bezüge werden mit fiktiven und satirisch zugespitzten Elementen gemischt. In den vier Folgen (jeweils 23 Minuten) gerät Sascha Hehns Karriere ins Stocken, der Ruf im Haussender ZDF ist ruiniert. Seine letzte Chance ist seine ehemalige Geliebte Lissie (Karin Giegerich), in Mainz eher als Dr. Elisabeth Wolter bekannt. Die toughe Redaktionsleiterin verdonnert ausgerechnet ihre idealistische Untergebene Billie (Eva Löbau) dazu, für den ehemaligen Lieblingsschwiegersohn der Nation ein Comeback zu entwickeln …
Sascha Hehn wurde 1954 in München geboren. In Baltikum und Skandinavien hat der Deutscher sich vor allem durch die ZDF-Fernsehserie „Schwarzwaldklinik“ einen Namen gemacht. Hehn spielte dort den jungen Dr. Brinkmann.
Mit einem zarten Alter von fünf Jahren bekam Sascha seine erste Rolle in „Hubertusjagd“. Es folgten weitere Filmbesetzungen und dementsprechend war der junge Darsteller so beschäftigt, dass er die Realschule ohne Abschluss verließ. In den 1970er Jahren trat Hehn auch in Erotikfilmen wie „Hausfrauen-Report“ auf. Damit rückte er sich mit seinen körperlichen Werten zum Vorbild damaliger Männer-Generation auf und war kurzlebig sogar ein Sexsymbol.
Einem bundesweiten Fernsehpublikum wurde Sascha Hehn in den 1980er Jahren durch seine Rollen als Dr. Udo Brinkmann in der „Schwarzwaldklinik“ und als Chefsteward Viktor in „Das Traumschiff“ bekannt. Daneben war er als Theaterschauspieler tätig. 1980 debütierte Hehn bei den Salzburger Festspielen. Dort spielte er Orlando in William Shakespeares „Wie es euch gefällt“ .1994 bekam der Münchener die Serienrolle des Gynäkologen Dr. Markus Merthin. Danach kamen die Filmen wie „Eine Liebe auf Mallorca“ und eine Nachfolgeproduktion der „Schwarzwaldklinik“.
Lerchenberg ist ein Stadtbezirk der Landeshauptstadt Mainz (Bundesland Rheinland-Pfalz). Es wurde 1962 gegründet um das während des Zweiten Weltkrieges entstandene akute Wohnraumproblem zu entschärfen. Weit über die Stadtgrenze hinaus ist der Lerchenberg noch durch das Sendezentrum des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) bekannt. So wird Der Lerchenberg ebenfalls „Medienberg“ genannt. Denn neben ZDF befinden hier auch 3sat und die Deutschlandzentrale von ARTE.
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