Wie das schwedische Unternehmen weltweit zu einem Big Player wurde
Regelmäßige Bestellungen im Internet gehören mittlerweile genauso zu unserem Alltag, wie das Einkaufen im Lebensmittelmarkt. Die im World Wide Web angebotenen Waren sind jedoch vielfältiger und neben Produkten ist auch eine Bandbreite an Dienstleistungen zu finden. Ein weiterer Unterschied: Wir bezahlen online nicht mit Bargeld, sondern greifen auf einen der vielen Zahlungsanbieter zurück. Egal ob PayPal, Kreditkarte, Rechnung oder Amazon Payments – Möglichkeiten zum Bezahlen gibt es unzählig viele. Alle bieten die Zahlungsabwicklung für die unterschiedlichsten E-Commerce Konzepte: Egal ob eine Runde Blackjack im neuen seriösen Online Casino oder die Bestellung im hippen Maßhemdenshop. Bezahlen im Internet ist mit den etablierten Anbietern immer sicher. Einer der größten Player am Fin-Tech Markt, wenn es um Abwicklungen von Online Payments geht, kommt aus Skandinavien. Die meisten werden ihn kennen und viele haben ihn schon genutzt. Die Rede ist von Klarna.
Zahlungsansprüche übernehmen und abwickeln
Klarna hat seinen Hauptsitz in Schweden und bietet Zahlungslösungen im E-Commerce Bereich an. Die Kernleistung des Unternehmens besteht darin, die Zahlungsansprüche von Händlern zu übernehmen. Im nächsten Schritt werden die Ansprüche dann mit den Kundenzahlungen abgewickelt. Die Firma im Überblick mit den wichtigsten Fakten:
• Firmenname: Klarna Bank AB
• Rechtsform: Aktiengesellschaft
• Gründung im Jahr 2005
• Sitz in Stockholm/Schweden
• CEO: Sebastian Siemiatkowski
• Rund 3.500 Mitarbeiter (Stand 2020)
• Umsatz rund 7,15 Mrd. SEK / 753 Millionen US-Dollar (Stand 2019)
• Branche: Finanzdienstleistungen
Schätzungen zufolge nutzen 90 Millionen Endverbraucher die Zahlungsmethoden von Klarna. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben 200.000 Händler mit Online-Shops in 17 Ländern.
Vom Hochschulprojekt zum Millionen-Business
Die drei Gründer von Klarna, Sebastian Siemiatkowski, Niklas Adalberth und Victor Jacobsson, präsentierten ihr Konzept zur Abwicklung von Online-Käufen erstmals im Jahr 2005 beim Entrepreneurship Award der Handelshochschule Stockholm. Auch wenn das Projekt den letzten Platz belegte, gründeten sie im selben Jahr das Unternehmen Kreditor. Das Venture Capital-Unternehmen Investment AB Öresund investierte 2007 in die Firma der drei jungen Männer und schon 2008 begann Kreditor mit seinen Diensten auch in Norwegen, Finnland und Dänemark. 2009 folgte die Namensänderung von Kreditor in Klarna und 2010 wurde das Angebot auf Deutschland und die Niederlande ausgeweitet. Sequoia Capital mit Sitz in San Francisco stieg als größter alleiniger Anteilseigner bei Klarna ein. Daraufhin wurden die Umsätze auf rund 54 Millionen US-Dollar erhöht, was einem Umsatzplus von 80% entspricht.
2011 wurde Klarna vom britischen Magazin The Daily Telegraph als eines der hundert vielversprechendsten jungen Tech-Unternehmen gelistet. Neue Firmen wurden übernommen und die Finanzierung wurde aufgestockt. In den nächsten Jahren wuchs das Unternehmen rasant. Durch immer mehr Beteiligungen und Übernahmen entwickelte sich Klarna zu einem echten Big Player am Bezahldienstleister-Markt. Bei einer Finanzierungsrunde im August 2019 erhielt Klarna 412 Millionen Dollar und das Unternehmen wurde mit unglaublichen 5,5 Milliarden Dollar bewertet. Im September 2020 gab Klarna eine Kapitalerhöhung von 650 Millionen Dollar bekannt. Durch diese Finanzierung stieg die Bewertung des Unternehmens auf 10,65 Milliarden Dollar. Mit diesem Schachzug wurde der Finanzdienstleiter das am höchsten bewertete, nicht börsennotierte FinTech-Unternehmen in Europa. Weltweit steht das schwedische Unternehmen auf Platz 4.
Klarna für Konsumenten und Verbraucher
Für Endverbraucher bietet Klarna drei Möglichkeiten, um ihre im Internet bestellte Ware zu bezahlen:
• Rechnung
• Sofortüberweisung
• Ratenkauf
So erhalten Kunden bei einem Rechnungskauf die Ware vor der Bezahlung. Das bedeutet für den Verbraucher Sicherheit, für den Händler bringt es das Risiko des Zahlungsausfalls mit sich. Ein Risiko, das Klarna für den Händler übernimmt und dann beim Kunden einfordert. Bei der Sofortüberweisung fließt das Geld bevor die Ware beim Endverbraucher ist und bei Ratenzahlung kann der Kunde ganz klassisch die Kosten für den Kauf in Teilbeträgen abbezahlen.
Klarna für Händler und Verkäufer
Für Händler übernimmt Klarna das Betrugs- und Ausfallsrisiko und die drei genannten Zahlungsmöglichkeiten können in den eigenen Web-Shop integriert werden. Auch der sogenannte Klarna Check-out ist eine tolle Erweiterung für jeden Onlineshop. Die Bestellung kann mit nur wenigen Klicks abgeschlossen werden, sofern der Kunde schon einmal mit Klarna bezahlt hat. Angaben wie Geburtsdatum oder Rechnungsadresse sind dann schon hinterlegt und müssen nicht mehr händisch eingegeben werden. Für die Bestellung reichen E-Mail, Adresse und Postleitzahl aus.
Bezahlen mit Klarna im Überblick
• Man bestellt in einem beliebigen Online-Shop, die Zahlung wird dann aber über Klarna abgewickelt.
• Wer mit Klarna bezahlen möchte, sollte sich vorab informieren, ob der gewählte Dienstleister diese Zahlungsmethode auch anbietet.
• Man muss bei einem Kauf auf Rechnung nicht in Vorleistung treten. So ist man vor unseriösen Händlern sicher.
• Einmal registrieren und Nutzerdaten hinterlegen und nie mehr sensible, persönliche Angaben in anderen Shops eingeben.
• Die Ware wird vor der Zahlung geliefert. Erst wenn alles passt, wird der Rechnungsbetrag über den Bezahldienst Klarna überwiesen.
• Wer sich für die Ratenzahlung entscheidet muss eine zusätzliche Gebühr bezahlen.
• Klarna hat das Recht die Bonität seiner „Schuldner“ zu prüfen. Gibt es Schufa Einträge kann es sein, dass eine Zahlung mit Klarna nicht möglich ist.
Klarna wirbt mit dem Slogan: Du kaufst, was du willst. Also entscheidest auch du, wie du bezahlst. Das Unternehmen garantiert, dass man online sicher und ohne Risiko bezahlt. Der etablierte Zahlungsdienst ist einfach zu verwenden und bietet verschiedene Möglichkeiten seine Rechnungen zuverlässig zu begleichen.
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