BaltikumVerteidigung & Sicherheit

Nato schickt ins Baltikum eine schnelle Eingreiftruppe, um die feindlichen Kräfte zurückzuwerfen

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Übung in Estland: Nato wehrt fiktiven Angriff eines „großen Staates“ ab

Die Nato hat eine aktive Etappe der Stabsübung Trident Juncture begonnen, bei der die Reaktionsfähigkeit der schnellen Eingreifkräfte auf dem Prüfstand steht.

Laut dem Szenario der Übung verhängt Estland nach einem Angriff eines „großen feindlichen Landes“ den Kriegszustand, wie das Verteidigungsministerium in Tallinn am Sonntag mitteilte. Die Nato schickt daraufhin in den baltischen Staat eine schnelle Eingreiftruppe, um die feindlichen Kräfte zurückzuwerfen. An der Übung, die am 17. November zu Ende gehen soll, nehmen rund 1500 Soldaten und zivile Spezialisten aus 20 Nato-Staaten teil.

 

 

Nato simuliert im Baltikum Krieg gegen Russland

Im Laufe der Stabsübung Trident Juncture im Baltikum trainiert die Nato jetzt nach eigenen Angaben für die Abwehr eines Angriffs auf Estland. Der Aggressor sei ein „feindlicher Großstaat“. Das Verteidigungsministerium in Moskau bezeichnete diese Übung als antirussisch und provokativ.

Außer Russland gibt es ja keinen anderen Großstaat an der estnischen Grenze, wie Sergej Koschelew erklärte, der im Ministerium das Ressort für internationale Militärkooperation leitet.

Zwar sollen nur 1.500 Mann (vor allem Stabsoffiziere) an den geplanten Übungen teilnehmen. Sie kommen aber aus allen wichtigsten Führungszentralen der Nato – von Brüssel bis hin zum norwegischen Stavanger und dem italienischen Neapel. Und das ist nur der Anfang.
Die USA, die alle bedeutenden Entscheidungen in der Allianz treffen, beschlossen im September, die Zahl der Nato-Übungen in Osteuropa zu erhöhen. Dabei wurde auf das angeblich aggressive russische Vorgehen gegen die Ukraine hingewiesen. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg kündigte insgesamt 200 Militärübungen für das nächste Jahr an. Die Nato-Soldaten sollen also beinahe alle zwei Tage üben.

Der amerikanische Buchautor, Politik-Experte und Radiomoderator Stephen Lendman hält es für verrückt, wenn die Nato so offen und frech auf eine Konfrontation mit der Atommacht Russland zusteuert:

„Die USA halten derzeit China und Russland für die wichtigsten Probleme. China ist vor allem ein wirtschaftliches und Russland ein militärisches Problem. In Bezug auf Atomwaffen und deren Trägersysteme ist nur Russland in der Lage, den USA Konkurrenz zu leisten. Können Sie sich eine Konfrontation zwischen ihnen vorstellen, die dann womöglich auf einen Krieg hinausläuft? Es entsteht der Eindruck, dass die Menschen, die in Washington Politik machen, nicht ganz normal sind.“

Wie die „Welt“ berichtete, erwägt die Nato im kommenden Jahr ein beispielloses Manöver nahe der russischen Grenze. Nach Angaben der Allianz könnten 25.000 bis 40.000 Soldaten aus den meisten Mitgliedstaaten daran teilnehmen. Der verantwortliche Nato-Oberbefehlshaber für Nord- und Osteuropa, Hans-Lothar Domröse, bestätigte, dass die Allianz mit diesem Manöver auf Moskaus Vorgehen reagiert.

Dmitri Wjatkin, Abgeordneter der russischen Staatsduma, betont dagegen, es gebe keine Bedrohung für Europa durch Russland. Das geplante Nato-Manöver verfolge deshalb andere Ziele:

„Die USA und ihre Verbündeten in Europa wollen diese Bedrohung nicht abwenden, sondern vortäuschen. Die Einrichtung neuer Nato-Stützpunkte, der Ausbau der militärischen Infrastruktur sowie häufigere Militärübungen in Europa sollen die europäischen Länder beunruhigen und zu höheren Militärausgaben bewegen.“

Die Nato sucht längst einen Weg, um sich auf die neuen Realitäten umzuorientieren. Sie will nicht bloß militärisch, sondern auch militärpolitisch agieren, um womöglich Funktionen der Vereinten Nationen und der OSZE zu übernehmen. Die Allianz weitet ihren Zuständigkeitsbereich auf immer neue Regionen aus. Doch junge Menschen in Europa und Amerika haben keinen Kalten Krieg erlebt, denn die Sowjetunion ist längst zerfallen. Nun ist es schwer, diesen Menschen zu erklären, wozu man die Nato bis heute braucht.

 

von Andrej Fedjaschin, Stimme Russalnds / RIA Novosti

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