
Neue Direktorin, Professor Rebecca Boehling, und neuer Archivleiter, Dr. Helge Kleifeld, beim Inter-nationalen Suchdienst ITS
Die neue Direktorin des Internationalen Suchdienstes (ITS/International Tracing Service) in Bad Arolsen, Professor Rebecca Boehling, will die Forschung im Archiv des ITS stärker voranbringen. „Ich freue mich auf die Herausforderung“, sagte Boehling. „Wir wollen das Archiv noch besser zugänglich machen für die Wissenschaft. Ich möchte klar machen, welche Schätze sich hier im Archiv heben lassen und welche Forschungsmöglichkeiten bestehen. Die Geschichte der Opfer der NS-Verfolgung ist eine internationale, die auch heute noch viele Menschen weltweit bewegt.“ Mit Dr. Helge Kleifeld hat der ITS auch einen neuen Archivleiter gewinnen können, der heute ebenfalls seine Arbeit aufnahm.
Boehling war bislang Direktorin des Dresher Center for the Humanities an der University of Maryland Baltimore County (UMBC) und Professorin in den Fachbereichen Geschichte, Jüdische Studien und Genderforschung. Die US-Amerikanerin ist Expertin in der Holocaust-Forschung und der Geschichte des Zweiten Weltkrieges. Mehrere Jahre unterstützte sie die US-Regierung als Beraterin in einer Historikerkommission über Kriegsverbrecher. Mit “Life and Loss in the Shadow of the Holocaust“ veröffentlichte sie 2011 zusammen mit Co-Autorin Uta Larkey die Geschichte einer jüdischen Familie aus Essen.
Der Internationale Ausschuss für den ITS, dessen elf Mitgliedsstaaten die Richtlinien für die Arbeit der Einrichtung festlegen, hatte Boehling im Mai 2012 auf seiner Jahresversammlung in Paris einstimmig ernannt. Die Neubesetzung des Direktorenpostens war notwendig geworden, da sich das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) Ende 2012 aus der Leitung des ITS zurückgezogen hat. Neuer institutioneller Partner des ITS ist seit Beginn dieses Jahres das Bundesarchiv. Der bisherige Direktor des ITS und IKRK-Delegierter, Jean-Luc Blondel, leitet ab sofort das Archiv des IKRK in Genf. Der bisherige stellvertretende ITS-Direktor und Archivleiter Djordje Drndarski übernimmt für das IKRK eine Mission in Osteuropa.
Die Nachfolge als Archivleiter tritt Kleifeld an. Der Historiker, Geograph, Politologe und Archivar leitete zuletzt das Archiv im Institut für Zeitgeschichte in München. Zuvor war er Geschäftsbereichsleiter Documents der Neschen AG und Mitarbeiter im Historischen Archiv Krupp. Der 41-Jährige veröffentlichte mehrere Beiträge zu den Themen Bestandserhaltung, Digitalisierung und Massenentsäuerung. „Innerhalb der bundesdeutschen, aber auch internationalen Archivlandschaft ist das Archiv des ITS einzigartig und kann dort seinen besonderen Platz finden“, sagte Kleifeld.
Der Internationale Suchdienst (ITS/International Tracing Service) in Bad Arolsen ist ein Zentrum für Dokumentation, Information und Forschung über die nationalsozialistische Verfolgung. Das Archiv umfasst etwa 30 Millionen Dokumente zur Inhaftierung in Konzentrationslagern, Ghettos und Gestapo-Gefängnissen, zur Zwangsarbeit und zu Displaced Persons. Die Richtlinien für die Arbeit des ITS legt ein Internationaler Ausschuss aus elf Mitgliedsstaaten fest (Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Israel, Italien, Luxemburg, Niederlande, Polen, Großbritannien, USA).
Mehr Informationen auf www.its-arolsen.org.
Fotoquelle: ITS
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