Polen bekommt Lwiw, Ternopil und Vilnius
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Polen bekommt Lwiw, Ternopil und Vilnius

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Das polnische staatliche Schifffahrtunternehmen Polsteam will drei neue Schiffe nach Lwiw, Vilnius und Ternopil benennen – also Städten, die einst polnisch waren, jetzt aber zu anderen Staaten gehören, schreibt die Zeitung „Kommersant“ am Donnerstag.

Der Manager des Unternehmens, Pawel Brzezicki, führte diese Entscheidung auf „nostalgische“ Motive zurück. „Für die Einwohner von Szczecin und des restlichen Westpolens wären das schöne und nostalgische Namen“, betonte er.  „Deshalb wollen wir, dass die Schiffe nach ehemaligen polnischen Städten im östlichen Grenzraum benannt werden.“
Als „östlicher Grenzraum“ (Kresy Wschodnie) wird in Polen das Gebiet bezeichnet, das jetzt Litauen, Weißrussland und der Ukraine gehört. Zwischen den beiden Weltkriegen war es Teil Polens gewesen.
Warschaus Absichten lösten aber negative Reaktionen in den Nachbarländern aus. Unter anderem lässt man sich das in Kiew nicht gefallen. Vor einigen Jahren wollte die polnische Führung das Design der nationalen Pässe verändern, und zwar auf dem Umschlag ein Denkmal für die so genannten „Lemberger Adler“, die polnischen Verteidiger Lwiws vor den Kämpfern der Westukrainischen Volksrepublik in den Jahren 1918 und 1919, abbilden.

Nach heftigen Protesten aus Kiew wurde diese Idee allerdings aufgegeben.

„Die Beziehungen zwischen der Ukraine und Polen entwickeln sich nicht immer leicht, aber wir sind imstande, Schwierigkeiten zu überwinden“, sagte ein Sprecher des ukrainischen Präsidialamtes. „Hoffentlich wird die Situation um die Schiffe genauso friedlich geregelt wie die Situation um die Bilder auf den Passumschlägen.“

Der ukrainische Politologe Andrej Busarow vermutete seinerseits, dass Polen seine vorläufige Entscheidung noch ändern könnte, falls die ukrainische Botschaft in Warschau dagegen auftreten würde. „Jedenfalls ist die Neigung der polnischen Behörden zur Verwendung der Namen von Städten im östlichen Grenzraum ein Problem. Das ist ein Beweis dafür, dass Politiker weiterhin mit dem Thema „Rzeczpospolita“ spekulieren und neue Streitigkeiten zwischen Warschau und Kiew im historischen Kontext provozieren“, so der Experte.

Vorerst reagierte die ukrainische Botschaft in Polen nicht auf die Initiative zur Benennung der Schiffe. Aber im Falle einer intensiven Beleuchtung dieses Themas in den Medien könnten sich die Diplomaten durchaus für einen Konflikt entscheiden, vermutete Busarow.

Auffallend ist, dass der neue Außenminister Polens, Jacek Czaputowicz, der seinen Posten erst seit einer Woche bekleidet, bereits „Hoffnung auf die schnellstmögliche Regelung von historischen Problemfragen mit der Ukraine“ geäußert hat.
In Vilnius scheint man dagegen kein Problem damit zu haben. Der Abgeordnete Simonas Gentvilas von der Partei „Liberale Bewegung“ sagte dazu: „Wenn das ein Kriegsschiff gewesen wäre, dann wäre das umstritten. Aber in meiner Heimatstadt Klaipėda sah ich beispielsweise ein dänisches Passagierschiff unter dem Namen ‚London‘.“ Was die polnische „Nostalgie“ nach den einstigen eigenen Territorien angeht, so könnte Litauen davon profitieren, indem es polnische Touristen anlockt, vermutete der Parlamentarier. „Wir sollten froh sein, dass das Schiff so benannt wird“, betonte Gentvilas.

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