Die katholische Kirche in Argentinien hat einen Priester entlassen, weil er sich für die Ehe unter Schwulen und Lesben eingesetzt hat. Die Erzdiözese Cordoba gab die Entlassung von José Nicolás Alessio am 12. April bekannt. Alessio war mehr als 30 Jahre im Dienst der Kirche.
Der 55-Jährige Landsmann von Papst Franziskus hatte 2010 an einer Demonstration von schwul-lesbischen Aktivisten teilgenommen. Dabei hatte er öffentlich Kritik an der katholischen Kirche geübt. Seither war er bereits vom Dienst suspendiert.
Alessio sagte, er habe seine Entlassung erwartet. Zu einer “monarchischen, verschlossenen und autoritären Kirche” wolle er sowieso nicht mehr gehören. “Mehr als 30 Jahre im Dienste der Anhänger Gottes bedeuten der katholischen Kirche gar nichts”, sagte er. “Es reicht, anders zu denken, um ausgeschlossen zu werden.”
“Homosexuelle sind auch Menschen”
Der Priester hatte 2010 erklärt, Homosexuelle würden seit Jahrhunderten als krank und gefährlich diffamiert, verfolgt und diskriminiert. Schwule und Lesben seien für ihn aber auch Menschen. Alessio rief dazu auf, Homosexuelle gegen Angriffe und Vorurteile zu verteidigen.
Wenig später hatte Argentinien als erstes südamerikanisches Land die Ehe für Homosexuelle geöffnet – gegen den Widerstand des damaligen Erzbischofs von Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio, der inzwischen zum Papst gewählt worden ist und sich “Franziskus” nennt.
Das Erzbistum weist Alessios Vorwürfe zurück. Die Entlassung habe nichts mit Alessios Haltung zur Ehe für Homosexuelle zu tun. Es gebe allerdings eine ganze Reihe von Vorwürfen bezüglich Verstößen gegen die Sakramente. Unter anderem solle Alessio Homosexuelle und Geschiedene getraut haben. Zu diesen Verstößen gegen die Kirchendoktrin habe Alessio nie Stellung genommen.
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