In der Financial Times hat Redakteur Martin Wolf Anfang Mai argumentiert, dass die baltischen Staaten, die vergleichsweise gut durch die Krise gekommen sind, zu klein sind, um als Vorbild für Europa zu dienen. Erik Berglöf und Piroska M. Nagy von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung antworten in einem Leserbrief, den die nationalkonservative lettische Tageszeitung Neatkarígá veröffentlicht, dass man den Sonderfall Lettland nur mit Rückgriff auf die Geschichte verstehen kann: “Es ist ein Rätsel, weshalb die Letten die drastischen Sparmaßnahmen ohne weitere Proteste akzeptierten und sogar anschließend ihren Regierungschef wiedergewählt haben – Valdis Dombrovskis ist nun der Premier mit der längsten Amtszeit in Lettlands postsowjetischer Geschichte. … Die Letten könnten die Sparmaßnahmen vielleicht leichter akzeptieren, weil sie die Wirtschaftskrise der 1990er Jahre noch gut in Erinnerung hatten. Damals war das BIP fast um die Hälfte eingebrochen. … Die Erfahrungen aus den früheren Krisen zeigen, dass die Menschen Einkommenseinbußen leichter in Kauf nehmen können.”
Quelle: www.eurotopics.net vom 12. Mai 2013
Symbolbild: Aino © Siebert
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