Der Trick läuft sich immer gleich ab: Das Telefon klingelt, es meldet sich ein angeblicher Freund, Anwalt oder ein Polizeibeamter, der erzählt, dass ein Verwandter in Schwierigkeiten sei und dringend Geld braucht. Oft werden mehrere tausend Euro verlangt, damit der Sohn oder Enkel nicht hinter Gitter muss. Als vermeintliche Opfer suchen sich die Trick-Betrüger vertrauensselige Spätaussiedler aus Russland oder anderen ehemaligen Ostblockstaaten aus – Staaten, deren Bürgern sich nicht so gut mit den deutschen Gesetzen auskennen. Die Anrufer und späteren Geldabholer sprechen die Opfer dabei in ihrer Muttersprache an.
So war es auch im Fall einer aus Litauen agierenden Tätergruppierung, die durch die sogenannten Schockanrufe ihr Unwesen trieben, schreibt „Die Extra-Tipp“. Zwei Boten, die das Geld abholen sollten, wurden diesmal zum Glück auf frischer Tat geschnappt und müssen sich seit 24. Januar vor dem Kasseler Amtsgericht wegen des Verdachts des „gemeinschaftlichen Bandenbetruges” bzw. „versuchten gemeinschaftlichen Bandenbetruges” verantworten.
Die beiden Angeklagten – ein 23-Jähriger und ein 34-jähriger Mann aus Litauen – sollen für ihre Hintermänner in jeweils sechs Fällen die Abholung der Gelder übernommen und 10.700 Euro erbeutet haben.
Der sogenannte Enkeltrick ist nicht neu und trotzdem funktioniert er immer wieder mit Erfolg. Deswegen rät die Polizei bei so einem Telefonat immer Fragen zu stellen, die nur ein Verwandter beantworten kann. So ist möglich festzustellen, ob am Apparat tatsächlich ein Angehöriger ist. Laut den Behörden soll man nie zurück rufen, auch wenn der Anrufer das verlangt. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn die Telefonnummer mit der Vorwahl für Litauen 00 370… beginnt. Es ist in diesem Fall besser, die übliche Nummer des Verwandten anzuwählen und so zu kontrollieren, wer der Anrufer war. Im Zweifelsfall ist es besser andere Familienmitglieder oder die Polizei zu kontaktieren. Man soll nie Geld an fremde Personen geben und vor allem: Die deutsche Polizei verlangt niemals per Telefon Geld.
Foto: © Siebert
Comments