Europa vor tiefgreifenden demografischen Veränderungen – 2050 dreimal mehr Muslime
Estland

Europa vor tiefgreifenden demografischen Veränderungen – 2050 dreimal mehr Muslime

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Die muslimische Bevölkerung in einigen EU-Ländern kann zum Jahr 2050 um das Dreifache anwachsen, ergibt eine Studie der amerikanischen Denkfabrik Pew Research Center. Darüber berichtet die „Nesawissimaja Gaseta“ am Freitag.

Muslime machen heute fünf Prozent der Gesamtbevölkerung der EU aus. Sollte der Flüchtlingsstrom bedeutend höher als jetzt sein, wird der Anteil der Muslime in der europäischen Gesellschaft auf 14 Prozent steigen.

Im Falle einer starken Migration werden bis 2050 30 Prozent der Schweden, 20 Prozent der Deutschen und Österreicher, 18 Prozent der Franzosen und 17,2 Prozent der Briten Muslime sein.

Negative Stimmungen gegen die Muslime in Europa sind weit verbreitet, erklärt der Berichtsverfasser. So betrachten 72 Prozent der Ungarn, 69 Prozent der Italiener, 66 Prozent der Polen, 65 Prozent der Griechen, 50 Prozent der Spanier und 35 Prozent der Niederländer die Muslime negativ. Der geringste Anteil der Kritiker ist in Frankreich und Großbritannien zu beobachten.
Der Bericht des Pew Research Center wurde vor dem Hintergrund der andauernden Debatten um die Migrationspolitik der EU veröffentlicht. Estland, das derzeit den Vorsitz im Rat der Europäischen Union hat, sagte, dass die Gemeinschaft wohl auf das Pflichtprogramm der Verteilung von Flüchtlingen auf alle Länder der Union verzichten werde. Ursprünglich war man der Meinung, dass ein solcher Mechanismus helfen würde, die Migranten gleichmäßig unter den EU-Ländern zu verteilen, damit die Last auf die Küstenländer Italien und Griechenland reduziert wird.
Doch nach 18 Monate dauernden Kontroversen, bei denen sich viele osteuropäische Länder mehrmals weigerten, Flüchtlinge aufzunehmen, ist Brüssel wohl bereit, auf seine Absichten zu verzichten, so „Financial Times“.

Am Donnerstag löste das Thema Migration und Rolle des Islams im Westen einen Skandal zwischen den Staatschefs der USA und Großbritanniens aus. US-Präsident Donald Trump stellte am Mittwoch Videos auf Twitter, die erstmals von der britischen rechtsradikalen Organisation Britain First veröffentlicht worden waren und auf denen angeblich Beispiele von Gewalt durch Muslime gegen das Christentum zu sehen waren. So war auf einem Video angeblich ein junger Muslim zu sehen, der einen Behinderten verhöhnt. Später berichteten Vertreter der niederländischen Polizei, dass sie diese Person aus einem Video kennen und sie kein Einwanderer sei, sondern in den Niederlanden geboren wurde. Zudem wurden keine Beweise entdeckt, dass er Muslim ist.

Die britische Regierungschefin Theresa May kritisierte Trump wegen der Veröffentlichung des Videos. „Ein Präsident darf solche Sachen nicht machen“, sagte May. Daraufhin reagierte Trump: „Theresa, man sollte sich nicht mit mir befassen, befasse dich lieber mit dem radikalen islamischen Terrorismus, der im Vereinigten Königreich zu erkennen ist. Bei uns ist hier alles gut!“, schrieb Trump auf Twitter.
Experten übten scharfe Kritik an Trumps Verhalten und machten darauf aufmerksam, dass Britain First keine einfache konservative, sondern de facto eine extremistische Organisation sei. „Ich hätte nie geglaubt, dass ich einmal sehe, wie ein US-Präsident Retweets von Britain First veröffentlicht. Sie sind keine Nationalisten. Sie sind de facto eine Neonazi-Organisation“, schrieb der Professor der University of Kent, Matthew Goodwin.
Allerdings wird Trumps Kurs auf die Verschärfung der Migrationspolitik unter den Europäern umfassend unterstützt. Laut einer Umfrage des analytischen Zentrums Chatham House möchte die Mehrheit der Belgier, Franzosen, Deutschen, Griechen, Italiener, Österreicher, Ungarn und Polen die Einwanderung aus muslimischen Ländern stoppen.

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