Estland führt im Baltikum die Liste der Medaillenträger an, mit insgesamt 44 Medaillen, davon 14 Gold-, elf Silber- und 19 Bronzemedaillen bei den olympischen Sommer- und Winterspielen, wobei zuletzt 2022 in Peking Kelly Sildaru im Freestyle-Skiing mit Bronze ausgezeichnet wurde. Auch Lettland gelang im gleichen Jahr Bronze, hier für Kristers Aparjods im Rodeln, insgesamt wurde das Land mit 31 olympischen Medaillen ausgezeichnet, davon fünf Gold-, 14 Silber- und zwölf Bronze-Medaillen. Litauen glänzt mit 30 Medaillen, davon sechsmal Gold, neunmal Silber und 15 Mal Bronze, wobei die Sommerspiele 2024 in Paris dem Land zwei Silber- sowie zwei Bronzemedaillen bescherten, hier Silber im Diskuswurf und Breakdancing sowie Bronze im Rudern sowie für das nationale Basketballteam.
Wer seinem Land internationalen Ruhm bescherte zeigen auf die Listen der Sportler des Jahres in den baltischen Ländern: in den vergangenen Jahren gleich mehrfach ausgezeichnet wurde in Lettland beispielsweise Tina Graudina im Beachvolleyball sowie Anastasjia Stevasova im Tennis, unter den Herren Kristaps Porziņģis, der als Profi-Basketballer bei den New York Kicks spielt und damit den Sprung von Osteuropa nach Übersee geschafft hat.
Da Estland als Fußballnation gilt, sollte man auch ein Blick auf die Fußballer des Jahres werfen: hier wurde 2023 Karol Mets gekürt, der derzeit beim FC St. Pauli unter Vertrag steht und sich somit auch in Deutschland einen Namen macht, zuvor war er beim FC Zürich zuhause. 2022 wurde Joonas Tamm die Ehre als estländischem Fußballer des Jahres zuteil, der derzeit bei Botev Plovdiv in Bulgarien in der Abwehr steht. Zwischen 2014 und 2019 sechsmal in Folge (und sieben Mal seit 2012) hielt auch Ragnar Klaven diesen Titel, der derzeit in Tallinn unter Vertrag steht und bereits seit 2003 in der Nationalmannschaft spielt.
In Litauen ist man besonders stolz auf Basketballspieler Arvydas Romas Sabonis, der bereits mit 17 Jahren an der sowjetischen Basketball-Weltmeisterschaft teilnahm. Mittlerweile ist er 59 Jahre alt und damit seit langem im Ruhestand, doch nach wie vor gilt er als einer der besten litauischen und europäischen Basketballspieler, der 1986 von der NBA gedrafted wurde und zu den Portland Trail Blazer ging, wo er im gleichen Jahr mit seinem Team zum FIBA World Cup Champion wurde.
Jüngst zu Ruhm kam im Fußball der Rigas FS aus Lettland, der von Gegner Eintracht Frankfurt in der Europe League als „wahrscheinlich das beste Team im Baltikum“ bezeichnet wurde, dessen sportliches Niveau „irgendwo zwischen Eintracht Frankfurt und Dynamo Dresden“ liegt, wie Spielerberater Oliver Schlegel im Interview mit dem Kicker betonte. Wer aufgrund dieser Bewertung Wetten auf die Begegnung der beiden Mannschaften am 24. Oktober abgab, mag dennoch falsch gelegen haben, denn Frankfurt ging mit einem 1:0 als Sieger aus dem Match hervor.
Spannend wird es für Lettland und Litauen 2026, wenn hier die UEFA Futsal Euro ausgetragen wird, womit die Länder zum ersten Mal Gastgeber eines UEFA-Turniers sein werden. Gespielt wird in den Stadien von Riga und Kaunas zwischen dem 18. Januar und 8. Februar 2026. Futsal wird seit 1996 als Disziplin von der UEFA ausgetragen und ist als Indoor-Variante des Fußballs vor allem auch in den osteuropäischen Ländern beliebt, wenngleich Portugal und Spanien historisch die meisten Meistertitel besitzen. Zuletzt wurde die UEFA Futsal in den Niederlanden ausgetragen, 2026 gibt es ein Debüt, wenn die beiden baltischen Staaten zum ersten Mal als Co-Gastgeber fungieren.
Wer lieber selbst Sport treibt als den Profis zusieht, findet in den baltischen Staaten dazu ebenfalls reichlich Gelegenheit. Weltbekannt ist beispielsweise der alljährliche Riga-Marathon, der in der lettischen Hauptstadt bereits seit 1991 stattfindet und neben der 42 Kilometer langen Laufstrecke auch Möglichkeit zum Halbmarathon wie zu Fünf- und Zehn-Kilometer Läufen bietet. Im kommenden Jahr wird er vom 17. bis 18. Mai stattfinden, dann wird zudem das 35-jährige Jubiläum des bekannten Laufs gefeiert, wozu sicherlich besonders viele ambitionierte Sportler aus aller Welt anreisen werden.
Der Sporttourismus im Baltikum konzentriert sich zudem auch auf die zahllose Rad- und Wanderstrecken in den Ländern, sowie Kajakfahren und Rafting auf den zahllosen Flüssen und Seen. Auch Angler kommen hier bei verschiedenen Angelwettbewerben auf ihre Kosten. Zudem findet man zahlreiche Orientierungsläufe durch die traumhafte Natur sowie organisierte Radrennen, wie beispielsweise den Tartuer Radmarathon in der estländischen Universitätsstadt Tartu, der 2025 bereits zum 44. Mal ausgetragen und von 24. bis 25. Mai stattfinden wird.
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