Estland: Die neueste Innovation für ausländische Staatsbürger
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Estland: Die neueste Innovation für ausländische Staatsbürger

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Estland leistet für seine Bürger mit modernen elektronischen Diensten Pionierarbeit

Estland entwickelt sich zu einer der modernsten elektronischen Gesellschaften der Welt. Die neueste Innovation ist ein e-Residency-Ausweis für ausländische Staatsbürger. Ein großer Teil der estländischen e-Government-Infrastruktur hat von Investitionen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung profitiert.

Die estländischen elektronischen Dienste sind in den internationalen Medien bereits in aller Munde. Laut CNN ist Estland „ein digitales Land, das mit Tablets und Smartphones betrieben wird“. Die BBC berichtete über die „öffentlichen papierlosen und Online-Dienste“. Le Monde bezeichnete das Land als „Cyber-Wachposten des Abendlandes“. Das Wall Street Journal und The Times of India schrieben ausführlich zu dem Thema: „Elektronischer Ausweis könnte eine digitale Präsenz ohne physische Präsenz möglich machen“ und „Der digitale Ausweis kommt bei indischen Unternehmern an“.

In den letzten zehn Jahren war Estland eines der weltweit führenden Länder bei der Nutzung internetbasierter Dienste für seine Bürger. Deshalb genießen die Estländer heute eine umfassende Bandbreite an öffentlichen und privaten elektronischen Diensten, von der Gesundheitsfürsorge über Wahlen bis zur Einkommenssteuer. Und weltweit fragen Regierungen estländische Experten, wie sie dieses Wunder vollbracht haben.

Dieser digitale Fortschritt ist das Ergebnis der Partnerschaft zwischen einer zukunftsorientierten Regierung, einer proaktiven IKT-Branche und einer technisch versierten Bevölkerung, die von Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung unterstützt wurden. Dies hat geholfen, die IT-Infrastruktur, Netzwerke und Anwendungen für Online-Dienste zu entwickeln.

 

„E-stonia“

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Grundlage für das Land, das inzwischen den Spitznamen E-stonia trägt, ist die landesweite Verfügbarkeit von WLAN, auf das sogar im Wald zugegriffen werden kann. 71% der Haushalte sind ans Internet angeschlossen und schnelle WLAN-Verbindungen stehen an über 1 100 öffentlichen Standorten zur Verfügung. Alle estländischen Schulen sind an das Internet angeschlossen.

77 % der 16- bis 74-Jährigen benutzen das Internet und die Bürger nutzen routinemäßig elektronische Dienste für Wahlen, Steuern, Polizei, Gesundheitswesen, Bankwesen und schulische Angebote.

Der digitale Zugriff hat sich zum Regelfall entwickelt und über 94% der Einkommenssteuererklärungen werden über die elektronische Steuerbehörde eingereicht. 98 % der Banktransaktionen werden in Estland über das Internet erledigt.

„Die Bürger können praktisch alles online erledigen – sogar sich scheiden lassen. Nur für Eheschließungen braucht man noch Papier“, scherzt einer der Berater für digitale Angelegenheiten der estländischen Ständigen Vertretung bei der EU.

 

Elektronischer Ausweis

 Der estnische Präsident Thomas Hendrik Ilves steckte dem amerikanischen Präsidenten Barack Obama vor Kurzem während seines Besuchs in Tallinn einen der ersten estländischen elektronischen Ausweise zu.

Der estnische Präsident Thomas Hendrik Ilves steckte dem amerikanischen Präsidenten Barack Obama vor Kurzem während seines Besuchs in Tallinn einen der ersten estländischen elektronischen Ausweise zu.

Fast 90 % der Bevölkerung (1,1 Millionen Menschen) haben einen elektronischen estländischen Ausweis, der als Personalausweis und innerhalb der EU als Reisepass dient.

Die Karte enthält einen Chip mit personenbezogenen Daten und ist ein digitaler Identitätsnachweis, der bei der Nutzung von Online-Diensten zur Authentifizierung dient. Zusätzlich zum Ausweis können die Esten auch ein Handy nutzen, um bei Online-Diensten ihre Identität nachzuweisen.

 

Bildung und Gesundheit

Seit Januar 2010 verwendet Estland ein medizinisches Informationssystem, mit dem die Bürger ihre eigene digitale medizinische Vorgeschichte abrufen können, indem sie einfach ihre Identität mit einem Ausweis bestätigen. Rezepte müssen nicht mehr auf Papier ausgestellt werden, um Medikamente von einer Apotheke zu erhalten: Der Arzt stellt einfach ein elektronisches Rezept aus, das bei jeder Apotheke über den Ausweis eingelöst werden kann.

Eltern von Schulkindern können online auf die Noten und Hausaufgaben ihrer Kinder mit einer e-Schul-App zugreifen. Auch das Bildungssystem ist heute online; Prüfungsergebnisse sind über ein staatliches Portal zentralisiert. Bewerbungen für Universitäten werden über ein staatliches internetbasiertes System eingereicht.

 

Elektronische Wahlen

Seit 2005 kann in Estland jeder mit einem Ausweis oder mobilen Ausweis von zu Hause aus oder auch auf Reisen im Ausland elektronisch über das Internet wählen. Bei den Parlamentswahlen im März gaben 30,5 % der Wähler ihre Stimme elektronisch ab.

 

e-Business

Ein Unternehmer kann in Estland ein Unternehmen direkt von seinem Computer aus gründen. Der Rekord des e-Business-Portals für die Gründung und Eintragung eines Unternehmens liegt bei 18 Minuten. Das System erkennt auch Ausweise aus Belgien, Portugal, Litauen und Finnland an; mehr sollen noch hinzukommen.

 

e-Residency-Ausweis

2015 wurde die Online-Dienste dank Estlands einzigartigem und hochmodernem e-Residency-Projekt auch auf nicht in Estland lebende Personen ausgeweitet. Tatsächlich können Personen, die in Estland nicht ihren Hauptwohnsitz haben, nun auch einen digitalen e-Residency-Ausweis erhalten, mit dem sie auf öffentliche und private elektronische Dienste zugreifen und in Estland tätig sein können. Er beinhaltet aber kein Niederlassungsrecht und dient nicht als physischer Identitätsnachweis oder als Reisedokument. Bis 2020 werden jährlich ungefähr 300 000 bis 500 000 EUR in das e-Residency-Programm fließen.

 

Quellen: e-estonia.com, Panorama Inforegio, Printausgabe Nr.52

 

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