Kaliningrader Klopse
Leser-Reporter berichten

Kaliningrader Klopse

0

Neulich hörte ich, wie jemand auf die Frage, bezogen auf seinen letzten Urlaubsort, mit „Wroclaw“ antwortete. Da überlegte ich, selbst gerne einmal bspw. nach Moskau reisen zu wollen, oder sollte ich besser nur noch von „Moskwa“ sprechen (?)

Bezeichnungen (Städte, Flüsse) der ehemaligen deutschen Ostgebiete, die jahrhundertelang bestanden, sollten dann wohl (vermutlich) eher nicht (mehr) verwandt werden (dürfen) (?) Ist es demnach heute „politisch unkorrekt“ von (beispielsweise) Stettin, Danzig, Breslau oder Swinemünde zu sprechen (?) Falls ja, weshalb hört und liest man dann heute ausnahmslos nur die Bezeichnung Auschwitz und nicht Oswiecim (?) Waren nicht alle oben genannte Städte einmal deutsch (?)

Eines Tages wird es wohl auch (nur noch) „Kaliningrader Klopse“ (statt Königsberger-), zu kaufen geben, wenn ich mir in Erinnerung rufe, daß sich neulich eine Leserbriefschreiberin darüber amüsierte, daß sich ein Berliner Kino („Tilsit“) „nach einem Käse“ benennen würde…

Ich plädiere für einen souveränen Umgang mit der eigenen Historie, im Einklang mit Kalingrader Studenten, die selbst von Königsberg sprechen. Auf Nachfrage äußern diese (schüchtern-verschämt), daß sie sich schließlich „auf deutschem Boden“ befinden würden und sich dessen sehr bewußt seien.

Constantin Bornowski
Dr. Constantin Bornowski, geb. 06.01.1969 in Ost-Berlin, Vater Grieche (West-Berlin), Mutter Deutsche (Ost-Berlin); Zwangsadoption 1969, nach Suizid der Mutter nach zahlreichen Stasi-Verhören, aufgrund eines Ausreiseantrages nach West-Berlin; Studierverbot in der "DDR" aus politischen Gründen (1989); Studium der Psychologie; Psychologischer Psychotherapeut (1999); Promotion Neurowissenschaften (2009); Aktuell Tätigkeit in der Jugendhilfe und dem Betreuten Wohnen.

Die Soziale Seite des Laufens: Dem Beitritt zu Clubs und Gemeinschaften

Previous article

Eine Hommage an den Mut des estnischen Volkes und die Freundschaft über den Atlantik hinweg: “Die singende Revolution (2006)” Dokumentarfilm-Review

Next article

You may also like

Comments

Comments are closed.