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Mit dem Fahrrad durch die Geschichte: Das Memelland und die deutsch-litauischen Kulturbeziehungen neu denken

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Die Badehose, Sonnencreme und vielleicht noch einen Ersatzschlauch für das Fahrrad. Das Gepäck von Vincent Regente und Markus Nowak ist eher ungewöhnlich für das historische Bildungsseminar, das die beiden dieser Tage organisieren. »Geschichtsbücher brauchen wir nicht, wir werden uns die Geschichte erfahren«, scherzt Regente, Referent bei der Deutschen Gesellschaft e. V. aus Berlin. »Wir gehen auf Entdeckungsreise und wollen zusammen mit den Teilnehmenden auf Rädern die gemeinsame Kultur und Geschichte des Memellandes aufspüren«, freut sich Nowak, Redakteur beim Deutschen Kulturforum östliches Europa e.V. in Potsdam.

Mit dem Fahrrad durch die Geschichte: Das Memelland und die deutsch-litauischen Kulturbeziehungen neu denken“, heißt die Bildungsradreise der Deutschen Gesellschaft und des Kulturforums.

Siebzehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland und Litauen werden dazu vom 11. bis 18. August 2024 entlang der Memel zwischen Kaunas und Memel/Klaipėda in die Pedale treten.

»Die Reise ist eine intensive Begegnung mit der Geschichte und Kultur des Memellandes«, sagt Regente.

Eine Landschaft im einstigen Ostpreußen, die deutsche und litauische Literaten hervorgebracht und inspiriert hat, wie Johannes Bobrowski oder Ieva Simonaitytė, und eine Region, die nicht ohne Konflikte blieb und seit einer litauischen »Revolte« 1923 von Litauen beansprucht wurde und heute an Russland grenzt.

Daher spielt nicht nur die deutsch-litauische Geschichte eine wichtige Rolle, sondern auch die Situation und der Alltag im 21. Jahrhundert an der Grenze von EU und Russland.

»Unsere Route führt uns zu bedeutenden kulturellen und historischen Stätten, an denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aktiv Geschichte ‚er-fahren‘ und diskutieren können«, sagt Nowak.

Dazu bereiten die Teilnehmenden kurze inhaltliche Impulse vor und werden so aktiv eingebunden.

»Durch den Austausch mit der lokalen Bevölkerung und den Dialog mit Zeitzeugen gewinnen wir tiefe Einblicke in die Lebenswirklichkeiten und historischen Herausforderungen der Region«, sagt Regente.

Gespräche mit Nachfahren von Holocaustüberlebenden stehen auf dem Programm, wie mit sogenannten »Wolfskindern« und der deutschen Minderheit in Heydekrug/Šilutė. 

»Ein integraler Bestandteil des Projekts ist die Suche nach Spuren jüdischen, deutschen und litauischen Kulturerbes in der Region«, sagt Nowak.

Und der Einsatz von Fahrrädern als Fortbewegungsmittel bietet nicht nur eine umweltfreundliche Alternative, sondern ermöglicht auch eine intensivere Verbindung zum Fluss Memel und ihren Geschichten.

»Es ist eine Gelegenheit, Brücken zu bauen und gemeinsam über die Zukunft Europas nachzudenken«, glaubt Regente.

Gruppenbild. Banner: Mažoji Lietuva (Kleinlitauen/Preußisch Litauen – eine historisch-ethnografische Region Preußens und später Ostpreußens, die die nordöstlichen Teile der Provinz Preußen umfasste, in denen Litauer lebten.)

Verfolgen lässt sich die Bildungsreise mit tagesaktuellen Einträgen auf dem FB-Kanal der Deutschen Gesellschaft und dem IG-Kanal des Kulturforums (in den Stories) und dem Hashtag #memelnemunas.

Es ist die zweite Radbildungsreise entlang der Memel, gefördert wird sie vom Bundesministerium des Innern und für Heimat.

Das Teilnehmerfeld ist voll, eine Anmeldung leider nicht mehr möglich.

Ingwar Heinrich Lotz
Dr. Ingwar Heinrich Lotz ist Mitglied in der Internationalen Journalisten-Föderation (IJF), Gründer & Chefredakteur der BALTISCHEN RUNDSCHAU, Präsident des Vereins der Deutschen Litauens e.V.

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