Riga vor 100 Jahren: Wechselvolle Geschichte (Teil 1)
Das wieder aufgebaute Schwarzhäupterhaus, einst Sitz der deutschen Kaufleute und das benachbarte Okkupationsmuseum zeigen das starke Interesse in Riga an der wechselvollen Geschichte. Quelle: BR Archiv
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Riga vor 100 Jahren: Wechselvolle Geschichte (Teil 1)

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Die Vielvölkerstadt Riga vor hundert Jahren: Siegfried von Vegesacks Roman „Die baltische Tragödie“

Von Dr. Roswitha Schieb

 

Die europäische Kultur-hauptstadt Riga 2014 im nordöstlichen Europa ist eine westlich orientierte Metropole. Beim vielfältigen Kultur-programm wird immer wieder die Zugehörigkeit zur EU freudig mitgefeiert

Bremen und Rostock sind Partnerstädte Rigas, und eine zweiteilige Holzskulptur mit dem Titel „Brücke über das Meer“, deren einer Teil in Eckernförde, der andere Teil in Riga steht, zeigt die enge Verbundenheit zwischen Lettland und dem nördlichen Teil Deutschlands.

Lettland präsentierte sich bei den Feierlichkeiten in Riga gerne als ein Volk des Buches: so wurden im Januar 2014 mittels einer zweieinhalb Kilometer langen Menschenkette Teile der Buchbestände durch Weitergabe von Hand zu Hand aus der alten in die neue Nationalbibliothek übertragen.

Der Bibliotheksneubau ist vom berühmten, in Riga geborenen und jetzt amerikanischen Architekten Gunnar Birkerts in Anlehnung an eine lettische Volkssage als „Schloss des Lichts“ erbaut, das die Freiheit des lettischen Volkes symbolisiert.

Seit Ende März 2014 steht die von der deutschen Bundesregierung finanzierte digitale Stadtbibliothek Rigas „Riga Digitalis“ im Netz, in der Druckerzeugnisse vom Beginn des 17. Jahrhunderts bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts aufgenommen sind, so Bücher, Postkarten, Kalender, Adress bücher, ereinsschriften, lettische Volksliedsammlungen auf Deutsch, touristische Führer und Liederbücher.

Das Gros der Schriften ist auf Deutsch, eine verschwindende Minderzahl auf Russisch und Lettisch verfasst.

 

Wechselvolle Geschichte

Das wieder aufgebaute Schwarzhäupterhaus, einst Sitz der deutschen Kaufleute und

Das wieder aufgebaute Schwarzhäupterhaus, einst Sitz der deutschen Kaufleute und
das benachbarte Okkupationsmuseum zeigen das starke Interesse in Riga an der
wechselvollen Geschichte. Quelle: BR Archiv

 

[column size=one_half position=first ]Die Geschichte der Letten ist die einer jahrhundertelangen Unterdrückung. Die Bildung eines staatlichen Gemeinwesens der baltischen Völker, die bereits lange vor Christus die Küste besiedelten, wurde im Mittelalter durch die nach Livland ziehenden deutschen Kreuzritter, Missionare und Kaufleute unterbrochen.

Livland umfasste in etwa das heutige Territorium Lettlands und Estlands. 1201 gründete Bischof Albert aus Bremen die Stadt Riga, die in den norddeutschen Hansebund aufgenommen wurde.

Die Bildung des deutschen Ordensstaates ging mit einer Unterwerfung der Letten und Liven einher. Nach dem Zusammenbruch des Staates der Deutschordensritter Mitte des 16. Jahrhunderts fiel Livland mit Riga an Polen-Litauen, im 17. Jahrhundert an Schweden und Anfang des 18. Jahrhunderts infolge des Nordischen Krieges ans Russische Reich.[/column]

[column size=one_half position=last ]Anfang des 19. Jahrhunderts begann die Zeit des nationalen Erwachens der Letten, jedoch gelang es ihnen erst nach dem Ersten Weltkrieg, nationale Selbstständigkeit zu erlangen.

1940 wurde Lettland von sowjetischen Truppen okkupiert. Zwischen 1941 und 1945 vernichtete die nationalsozialistische Okkupationsmacht neunzig Prozent der jüdischen Bevölkerung Lettlands.
Nach der Wiedereroberung des lettischen Territoriums durch die Sowjetmacht 1945 war die lettische Bevölkerung starken Repressionen wie Verhaftungen, Verschleppungen und einer gewaltsamen Russifizierung ausgesetzt.

1990/91 erreichte Lettland endlich seine Unabhängigkeit und erinnert in seinem 1993 gegründeten Okkupationsmuseum an die gewaltsame deutsche und sowjetische Besatzung zwischen 1940 und 1991.[/column]

 

Fortsetzung folgt:

Baltische Tragödie: Baltischer Chronist (Teil 2)

 

 

 

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Die Zeitschrift „GLOBUS“ beschäftigt sich thematisch vorrangig mit Fragen deutscher/deutschsprachiger Gemeinschaften im Ausland. Die Berichte über Lage und Leben der Deutschen im Ausland, über Pflege der deutschen Sprache und Kultur unter Deutschen „draußen“ werden meistens von dort Lebenden verfasst. Herausgeber: Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland e.V. (VDA), gegr. 1881 als „Allgemeiner Deutscher Schulverein”

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