Die Katholische Akademie in Berlin veranstaltet am 19. Januar 2016 in ihrem Erzählcafé einen Informationsnachmittag zur Thematik der litauischen Wolfskinder. Gastreferent ist das ehemalige Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin Günter Toepfer.
Wolfskinder ist die Bezeichnung für die durch Kriegseinwirkung elternlos gewordenen Kinder im nördlichen Ostpreußen. Um dem Hungertod zu entgehen flüchteten viele von ihnen am Ende des Zweiten Weltkrieges nach Litauen. Etliche der dort ansässigen Bauern versorgen sie mit dem Nötigsten. Manche warben sie als Arbeitskräfte an. Man bezeichnete sie als vokietukai, das heißt „kleine Deutsche“.
Günter Toepfer gehörte 1990 zu den ersten Parlamentariern, die nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Litauens das Baltikum besuchten. Er organisierte Hilfstransporte, medizinische Behandlungen, Jugend- und Kulturaustausche sowie vieles mehr. Von den Wolfskindern leben noch etwa 75 Frauen und Männer. Toepfer half ihnen dabei, ihre Identität zurückzuerlangen und soweit möglich, ihre Familien in Deutschland wiederzufinden. Für sein Engagement ehrte ihn 2011 die Bundesrepublik Deutschland mit dem Bundesverdienstkreuz.
Im Jahr 2013 verlieh ihm die litauische Staatspräsidentin Dalia Grybauskaitė per Ritterschlag den Orden des Vytis Kreuzes. Der Orden wird an Personen verliehen die sich um die Freiheit und die Unabhängigkeit des Landes verdient gemacht haben.
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