Den Wildschweinen in Dänemark geht es an den Kragen
Das dänische Parlament kennt keine Gnade: Eine komfortable Mehrheit hat letzte Woche beschlossen, Wildschweine zu unwillkommenen Gästen zu erklären. Ein 70 Kilometer langer Zaun entlang der Grenze zu Deutschland soll verhindern, dass die Tiere in Zukunft überhaupt noch ins Land kommen, berichtet die Luzerner Zeitung.
Diejenigen, die noch da sind, sollen möglichst bald abgeschossen werden; die bürgerliche Regierung erlaubt deshalb nun die Wildschweinjagd rund um die Uhr. Jörn Dohrmann von der rechtspopulistischen Dänischen Volkspartei (DF) will sogar noch weiter gehen: Er fordert den Einsatz einer spezialisierten staatlichen Jägertruppe, die Tag und Nacht auf Abruf ausrücken könnte, sollte irgendwo noch eines der zwischen 50 und 200 in Dänemark lebenden Tiere gesichtet werden. Geschossen werden soll, verlangt Dohrmann, auch auf privatem Grund, denn «es gibt tatsächlich auch Bauern, die das Wildschwein als Bereicherung der Natur ansehen».
Grund für die drastischen Massnahmen und die Aufregung ist die Angst vor der Afrikanischen Schweinegrippe, die Dänemark von Polen her über Deutschland erreichen könnte. Sollte dies passieren, wäre einer der wichtigsten dänischen Exportzweige gefährdet: Dann dürfte nämlich Schweinefleisch zumindest nicht mehr in Länder ausserhalb der EU geliefert werden, was der dänischen Landwirtschaft einen Schaden von umgerechnet gegen zwei Milliarden Franken pro Jahr bescheren könnte.
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