Das Deutsche war in Böhmen und Mähren lange Zeit die zweite Verkehrssprache.
Olmütz (IMH) – Heute schrumpft die Zahl der tschechischen Akademiker, die gut Deutsch verstehen.
In Philosophie-, Ästhetik- und Kunstgeschichte-Seminaren können nur noch selten deutschsprachige Philosophen, Denker und Theoretiker ausführlich behandelt werden, da die Kursteilnehmer kaum noch über ausreichende Deutschkenntnise verfügen. Es sind bei weitem nicht alle wichtigen Texte ins Tschechische übersetzt.
Die jungen tschechischen Historiker sind nicht immer fähig, deutsche Quellen zur Geschichte des eigenen Landes zu lesen.
Dabei muss man wissen, dass bis zu 80% der Archivbestände deutschsprachig sind.
Die Bohemisten reduzieren die Kenntnis der Schriftkultur des eigenen Landes oft auf tschechische Texte.
Um das Deutsche als Wissenschaftssprache außerhalb des deutschen Sprachraums – insbesondere in Osteuropa – zu stärken, etablierte die Germanistik-Fakultät der Palacky-Universität in Olmütz den neuen Studiengang „Deutsch als Sprache der Geisteswissenschaften“.
In dem Studiengang werden sechs klassische geisteswissenschaftliche Fächer (Geschichte und Kulturgeschichte, Philosophie, Ästhetik und Kunstgeschichte, allgemeine und vergleichende Sprachwissenschaft, vergleichende Religionswissenschaft und Mediävistik) samt der deutschen Terminologie und Fachgeschichte in deutscher Sprache unterrichtet.
Das neue Studienangebot steht Studenten aus ganz Nord-, Mittel- und Südosteuropa offen.
Nähere Infos hier: http://germanistika.upol.cz
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